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Willi Achten: Rückkehr

„Da ist ein Puls in mir, der mich zurückbrachte an diesen Ort“
Jakob Kilv kommt zurück in das Alpendorf, in dem er aufgewachsen ist. Im Gepäck hat er nicht nur zahlreiche Erinnerungen, sondern genauso viele Fragen. Sie waren junge Männer, damals, als sie verhindern wollten, dass der Bolltner das Skigebiet vergrößert und der Natur in den Bergen weiter schadet. Auch Jakobs Vater, ein Vogelkundler, war mit von der Partie. An der Bürokratie und der Dorfpolitik sind sie gescheitert, doch aufgeben wollten sie nicht – und haben etwas Krasses geplant, das Aufmerksamkeit erregen sollte. Das ist auch gelungen, allerdings auf falsche Art und Weise. Was ist damals wirklich geschehen? Welche Rolle spielte Bruno? Und kann es für Jakob und seine Jugendliebe Liv einen Neuanfang geben?

„Man nimmt die, die man hatte, wenn niemand anderes bleibt.“

Ich habe mich sehr gefreut, dass es ein neues Buch von Willi Achten gibt, weil ich seine solide, beständig ruhige Art, zu schreiben, sehr mag. Nachdem sein letzter Roman emotional ein ziemlicher Schocker war, war ich froh, dass es in Rückkehr nicht so grausam zugeht, spannend ist das Buch aber allemal. Die klassische Ausgangssituation – einer kehrt heim in das Dorf, das er verlassen hat – wandelt Willi Achten in eine kluge Gesellschaftskritik und zeigt, wie im Sinne des Tourismus und des Kapitalismus unser Lebensraum nachhaltig zerstört wird. Das kenne ich als Österreicherin, die in einem Skigebiet aufgewachsen ist, nur allzu gut: Auf jedem Lift ein Hügel, und was dem Pistenvergnügen im Weg steht, wird radikal plattgemacht. Ohne Rücksicht auf Verluste handeln jedoch auch die Umweltschützer, denn die Geschehnisse werden für manchen zum Schauplatz des eigenen Egos, typisch toxische Männlichkeit. Ein rundum gelungenes, kluges Buch, das ich erneut sehr gern gelesen habe.

„Auch das, was wir nicht wissen, bestimmt unser Leben.“

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