Bücherwurmloch

Lydia Meyer: „Die Zukunft ist nichtbinär“

„Es ist unsere Sprache, die uns immer wieder abverlangt, uns ins binäre System einzureihen“

„Damit die Zukunft nicht zwangsläufig binär sein muss, muss sich in der Gegenwart ziemlich viel ändern“, schreibt Lydia Meyer im Vorwort zu diesem Buch und zeigt dann anhand zahlreicher Beispiele, wie diese Veränderungen vonstatten gehen sollten und können. Wer dabei nur an Sprache, Gendern und Pronomen denkt, denkt nicht weit genug, denn das binäre System umfasst unsere gesamte Welt, unser Denken, unseren Alltag. Zuerst geht es um Biologismus und die Zweigeschlechterordnung, von der wir nicht erkennen, wie menschengemacht sie ist. Anschließend klärt Lydia Meyer in einer sehr zugänglichen und verständlichen Sprache über das Fehlen von Geschlechtergerechtigkeit und TERFs, gezielte Falschinformationen und das Märchen vom Kinderschutz auf. Essenziell an Büchern wie diesem ist: Sie bieten konkrete Daten und Fakten in übersichtlicher Form, sie sind ein wirksamer Gegenbeweis, der sich zitieren und weitergeben lässt, eine Möglichkeit für Argumentation und Belegbarkeit. Sehr wahrscheinlich lesen Menschen, die an das binäre System glauben, Bücher dieser Art nicht, weil sie ja weiterhin daran glauben wollen. Wir jedoch, die dagegenhalten, die allies sind und diese Aufgabe ernst nehmen, bekommen dadurch das Wichtigste an die Hand, das wir brauchen: Wissen. Lydia Meyer ist selbst nichtbinär und setzt sich seit Langem mit Gender und gesellschaftlichen Normen auseinander, beschäftigt sich in verschiedenen Medien damit und gibt die eigenen Erfahrungen weiter.

„Wir gendern Menschen ständig und stecken sie damit permanent in Schubladen, von denen wir annehmen, dass sie passen. Doch die Auswahl an Schubladen ist sehr begrenzt und unsere Annahmen über andere sind nicht immer korrekt.“

Lest Bücher wie dieses. Do the work. Informiert euch, bildet euch weiter, geht nicht mit Scheuklappen durch die Welt. Es ist sehr wichtig.

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