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Torrey Peters: Detransition, Baby

„The past is the past to everyone but ghosts“
Reese und Amy waren einmal ein lesbisches Paar, beide waren trans Frauen. Seit einigen Jahren sind sie getrennt und haben keinen Kontakt mehr, als Reese plötzlich einen Anruf bekommt: Amy ist jetzt Ames, lebt wieder als Mann – und hat seine Chefin Katrina geschwängert. Seine Idee ist, dass sie dieses Kind zu dritt großziehen, weil er weiß, dass Reese unbedingt Mutter werden möchte, und weil er sich die Vaterrolle nicht zutraut. Nun versucht er, beide Frauen von dieser Idee zu überzeugen. Können sie eine völlig neue Form von Familie für sich finden?

„If you are a trans girl who knows many other trans girls, you go to church a lot, because church is where they hold the funerals.“

Torrey Peters, die ihre Transition in ihren Dreißigern erlebt hat, hat ein Buch geschrieben, das quasi drei in eins bietet: Zum einen ist da die Lovestory, die in Rückblenden aufgerollt wird und mich an die klassisches Chicklit aus den frühen 2000er-Jahren erinnert hat. Dann gibt es den Selbstfindungstrip aller drei Figuren, die – jede für sich – mit der Situation zu kämpfen hat. Und schlussendlich ist „Detransition, Baby“ ein informatives Aufklärungsbuch, das einem alles rund um Transition, Detransition, Sex mit trans Menschen, neue Väter- und Mütterrollen sowie den Umgang von trans Frauen miteinander erklärt. Stellenweise waren mir diese Erklärungen fast ein wenig zu viel, weil sich solche Passagen natürlich oft schwerfällig lesen und es außerdem – so wichtig das ist – auch traurig ist, dass Erläuterungen notwendig sind, weil wir alle zu wenig darüber wissen. Sehr schön finde ich, dass dies einer jener Romane ist, die zeigen, wie veraltet unsere Rollenbilder wirklich sind: Es gibt schon längst so viele andere, bunte Lebenswirklichkeiten, die vom heteronormativen Stereotyp abweichen. Und deshalb brauchen wir Romane, die davon erzählen.

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