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Anna Geselle: Furiositäten. Ein Comic über weibliche Wut

Ich lese selten bis nie Comics, aber einen über weibliche Wut? Den musste ich natürlich haben. Und was soll ich sagen: Wow. Wie Anna Geselle zeichnet und schreibt, aufbereitet und informiert, ist sensationell. Es geht um Historisches und Philosophisches, um Traditionelles und Heutiges. Wann hat das angefangen, dass die Wut der Frauen kleingehalten wurde – und warum? Wer profitiert davon und wieso? Was haben Seneca und Freud damit zu tun? Wer war Guillaume Benjamin Duchenne de Bologne und was ist eine Ovarienpresse? Kurz und knackig wird erklärt, worauf die Verbannung der weiblichen Wut fußt, und ich muss sagen, das in Comic-Form zu lesen, ist richtig gut. Erzählt wird zum Beispiel, wie grausam die Behandlung war, mit denen man Frauen ihre „Hysterie“ aberziehen wollte, wie sich Fruchtfliegen, Hyänen und Mäuse verhalten und was es mit She-Hulk auf sich hat, erschienen im Jahr 1980.

Auf den Spuren von Popkultur und Geschichte wird die Dämonisierung der Frauen – man denke an die Hexenverbrennung – aufgerollt, und Anna Geselle stellt die Frage, wieso wir sie uns gefallen lassen durch die Jahrtausende bis hin zur Moderne. Auch heute ist für weibliche Wut kein Platz in unserer Gesellschaft, schon kleinen Mädchen wird sie abgesprochen. Das ist natürlich praktisch für das System, denn wer nicht zornig sein darf, kann auch nicht aufbegehren. „Furiositäten“ ist ein feministisches Sachbuch in Comic-Form, das einen sehr guten Überblick vermittelt. Das Erste, was ich damit tun werde, ist: es meiner Tochter geben.

(Rezensionsexemplar, das Buch ist ausschließlich erhältlich über eine Mitgliedschaft der Büchergilde, wobei man keinen Beitrag bezahlt, sondern einfach ein Buch im Quartal kauft)

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