„Als ich zum ersten Mal Bilderbuch-Nazis in freier Wildbahn sah, wollte ich gerade in ein Käsebrot beißen.“
Mit diesen Worten beginnt Mona Ameziane das Kapitel über Rassismus, den sie selbst auf vielfache Weise erlebt hat. Dieses Thema ist genauso Teil ihres sehr persönlichen, informativen Buchs über Wurzeln, Migration und Heimat wie Perspektivenwechsel und Reisen, die Verbundenheit zu zwei verschiedenen Ländern und zu einer einzigen Familie. Mona Amezianes Vater kommt aus Marokko, ihre Mutter aus Deutschland. Und über diese zwei Welten schreibt sie in „Auf Basidis Dach“ so warmherzig und liebevoll, dass man gar nicht anders kann, als zu schmunzeln und ihren Erzählungen zu folgen. Wer Mona persönlich oder von ihren vielen Sendungen kennt, weiß, dass sie auch in der Realität so ist: fröhlich, freundlich, aufgeschlossen und herzlich. Ihre Persönlichkeit bestimmt auch den Ton in diesem Buch, und ich empfinde ihre Auseinandersetzung mit dem Islam, mit der Frage nach der Herkunft und dem Zugehörigkeitsgefühl eines Menschen als sehr wichtig, denn dies ist eines jener Bücher, die für mehr Offenheit und Toleranz in unserer Gesellschaft sorgen können. Ich selbst war bisher nur für einen Nachmittag in Marokko, möchte aber seitdem unbedingt für länger dorthin reisen – und habe jetzt noch viel mehr Lust drauf. Am schönsten wäre es freilich mit jemandem wie Mona als Reisebegleiterin. Nicht nur, weil sie Land und Leute kennt, sondern auch, weil sie so interessante Geschichten erzählen kann.
Auf Basidis Dach von Mona Ameziane ist erschienen bei Kiepenheuer & Witsch.
„So etwas passiert, wenn die Mütter die Kinder allein lassen“
„Wie sollte Johanna sich von dieser Welt erholen, wenn nichts außer dieser erstickenden Welt um sie herum existierte?“
„Mit einem Mal erkannte ich das Ausmaß meines Leichtsinns“
„Zaza vermochte sich nicht einzufügen, ihre Einzigartigkeit wurde zermahlen. Darin bestand das Verbrechen, der Mord.“
„Zuletzt fühle ich, wie zur Belohnung, ihre sanfte Hand auf meinem Haupt voller Blut und Wunden“
„Andererseits reicht ein Frauenleben nicht aus, die Vorurteile der Leute zu beseitigen“
Wer Christl Clear auf Instagram folgt, weiß: Diese kluge, wunderschöne Frau nimmt kein Blatt vor den Mund. Und genau das macht auch ihr Buch so besonders. In dieser – wie mag man es nennen? – Essay-Sammlung erzählt Christl Clear von Selfcare und warum sie die Queen of Fuckboy-Dating war, von ihrer Kinderlosigkeit und wieso auch Männer unter dem Patriarchat leiden. In einer alle Themen abdeckenden Rundumschau widmet sie sich dem Internet und dem Heiraten, dem Geldverdienen und dem Rassismus. Das Erstaunliche ist: Nichts daran ist neu, aber selten wird es derart frisch, österreichisch goschert und unvergleichlich sympathisch rübergebracht, wie die Christl das kann. Die Mischung aus allgemeinen Fakten und persönlichen Infos ist ihr gut gelungen, ihre Kernbotschaft ist in erster Linie, öfter mal Nein zu sagen. Klingt nach „eh klar“, aber ganz ehrlich, wie schwer ist das im Alltag umzusetzen, obwohl man weiß, dass man auf sich und die eigenen Grenzen sowie Kapazitäten achten sollte? Eben. Ich hab bei vielen ihrer Sätze genickt, ich hab mich ertappt gefühlt, und auch wenn bei mir in solchen Fällen immer ganz klassisch der „Ich hab aber Kinder, ich kann mir keine Auszeiten freischaufeln“-Schalter umkippt, hat sie schon Recht, denn ich schramme andauernd am Over-and-out-Erschöpfungszustand entlang. Und das bringt ja auch niemandem was. Auf jeden Fall ist Christl Clear – mit ihrem Instagram-Account wie mit ihrem Buch – eine Inspiration und das, was wir in Österreich eine „g’standene Frau“ nennen: eine, die weiß, was sie will, wie sie es kriegt – und was sie dann macht, wenn sie es hat. In diesem Sinne: Go, Christl, wir folgen dir.
„Ich habe immer gedacht, still zu sein wäre etwas Gutes“
„In unserer Gesellschaft gibt es keinen Platz für die Wut von Frauen“