Bücherwurmloch

Madeleine Ryan: A room called earth

„The world needs new experiences and thoughts and feelings, and new ways of expressing them“

Das Cover hätte mich fast vom Kauf abgehalten, und was für ein großartiges Buch hätte ich verpasst! Zum Glück war ich neugierig genug auf den Inhalt, um über das fraglich bunte kinderzeichnungsartige Design hinwegzusehen – aufhorchen lassen hat mich, dass die Protagonistin des Romans autistisch ist, die Autorin ebenso. Ich halte es nicht nur für wichtig, sondern für essenziell, dass wir mehr über Neurodiversität zu lernen, und da das in der Schule nicht passiert und im allgemeinen Diskurs auch nicht, müssen wir die Arbeit selbst leisten. Bücher wie dieses und Serien wie „Love on the Spectrum“ – an der es auch Kritik gibt, die ich aber gern geschaut habe, weil autistische Menschen so unterrepräsentiert sind – tragen dazu bei und sorgen dafür, dass wir mehr über neurodivergent minds erfahren können. 

„Privilege seems to be the result of conquering things, and stealing things, and copying things, and trying to make money out of things, before moving on to the next thing to conquer, steal, copy, and make money out of.“

Zufällig habe ich mich dem Roman und der Serie zeitgleich gewidmet, und die Parallelen waren faszinierend. Eine davon finde ich besonders schön: wie liebevoll diese autistischen Menschen über sich selbst sprechen. Die junge Ich-Erzählerin im Buch macht sich für eine Party zurecht, es ist der Abend vor Weihnachten, sie lebt allein. Sie achtet genau darauf, was sie anzieht, was sie isst, keine Sinneserfahrung geht verloren, sie ist im Hier und Jetzt. Wir erfahren, wie sie andere Menschen und die Interaktion mit ihnen wahrnimmt, die Dialoge, in denen die meisten sich verstellen und lügen. Autismus ist nicht, wie die Definition sagt, eine Störung, und oft genug denke ich: nicht die autistischen Menschen sind diejenigen, die sich in sozialen Situationen seltsam verhalten, sondern wir neurotypischen Menschen. Ich hatte mit diesem Buch so eine wunderbare, lehrreiche, heiter-leichte Zeit, es ist klug, pointiert, ehrlich und einfach richtig, richtig gut.

„It’s difficult for women to be honest and direct because for centuries we were burned at the stake, or persecuted, or shamed, or exiled, or rejected, or excommunicated, or divorced, or shamed, or socially excluded, for saying what we truly thought and felt.“

Leave a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.