Bücherwurmloch

Denise Mina: Klare Sache

„Das war gruselig“

Eines Morgens hört Anna McDonald einen True Crime Podcast. Dann überschlagen sich die Ereignisse: Zum einen bricht ihr Mann überraschend mit Annas bester Freundin, mit der er eine Affäre hat, in den Urlaub auf und nimmt auch gleich ohne Ankündigung die zwei gemeinsamen Töchter mit. Zum anderen geht es in der Podcast-Folge um den Untergang eines Segelschiffs, bei dem mehrere Menschen gestorben sind – darunter ein Mann, den Anna in ihrer Vergangenheit kannte. Was das für eine Vergangenheit ist, kommt bald ans Licht, Anna heißt nämlich in Wahrheit ganz anders. Und macht sich jetzt auf die Suche nach Antworten auf die Fragen, die der Podcast stellt. Mit dabei: der magersüchtige Popstar Fin, Ehemann von Annas (früherer) bester Freundin. Gemeinsam decken sie eine Lüge nach der anderen auf und geraten dabei in Gefahr.

Witzigerweise habe ich letztens zum ersten Mal selbst einen True Crime Podcast gehört, nämlich Weird Crimes, weil mich die Folge über House of Gucci interessiert hat. Danach hab ich mir Wissen Weekly angehört, wo erklärt wurde, warum wir True Crime so geil finden – und direkt im Anschluss hab ich zufällig dieses Buch gelesen. Das hat sich schön zusammengefügt. Die Idee, in einem solchen Podcast etwas zu entdecken, das einem bekannt vorkommt, ist zwar nicht neu, aber trotzdem gut: Denise Mina hat rundherum eine spannende Geschichte gesponnen, die zunehmend rasanter wird. Ein versunkenes Schiff, ein uralter Fluch, eine Explosion, Mord und Vergewaltigung: Dieser Thriller lässt wirklich nichts aus. Etwas irritiert war ich von der Entscheidung der Autorin, den wegen seiner Magersucht arg schwächelnden Fin zum Mit-Protagonisten zu machen, andererseits ist er immerhin eine originelle Figur. Wie jedes Buch im Bereich Spannungsliteratur hat auch dieses seine Probleme mit der Glaubwürdigkeit, es wird aber alles ganz okay aufgelöst. Für mich war es ein lesenswerter Ausflug in ein Genre, das ich sonst meist vernachlässige.

Klare Sache von Denise Mina ist erschienen bei Ariadne.

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