Bücherwurmloch

Rumena Bužarovska: Mein Mann

„Obwohl mein Mann Gynäkologe ist, versucht er ständig, sich als Künstler zu präsentieren. Und das ist nicht das Einzige, was mich an ihm nervt“
Zuerst einmal muss ich sagen: Ich liebe dieses Cover. Es passt perfekt zum Inhalt und zeigt auf humorige Weise, was wir gern tun mit Bildern von Menschen, die uns am Arsch gehen: ihnen das Gesicht zerkratzen. In elf Geschichten erzählt die mazedonische Schriftstellerin Rumena Bužarovska von Menschen, die nerven, und es sind allesamt Männer. Ehemänner. Da gibt es den Gynäkologen, der sich als Künstler sieht, aber nur malt, womit er sich auskennt, und seine Frau hasst die Mösengemälde. Da gibt es die Frau, die sich als Künstlerin sieht, und ihren Mann, der heimlich über sie spottet, weil sie malt wie ein Kindergartenkind. Dann sind da der betrügende Gatte, der an der Tankstelle Kondome kauft und seine Frau zum Äußersten treibt, und der Vater, der die fragwürdigen Charakterzüge seines Sohnes auf die Gene schiebt – ohne zu wissen, wie falsch er damit liegt, außerdem der Mann, der seiner Frau nicht gestattet, ihre Mutter zu besuchen, was böse Folgen hat.

Dieses Buch ist ein herrlicher Spaß, eine Sammlung superböser, ungeschönter Blicke auf Ehe und Zusammenleben, auf Machos und Lügner und alles, was schiefläuft in Partnerschaften. Am besten finde ich, wie gut Rumena Bužarovska herausgearbeitet hat, dass man sich nach Jahren des Zusammenseins einfach unglaublich ankotzt, dass man diejenigen, die man am meisten liebt, oft auch am meisten hasst. Ihre Stories sind kleine Wutreden, sind zornig und polemisch und letztlich auch politisch, sie sind, wenn man genau hinsieht, sehr feministisch. Denn sie rechnen ab mit einem Bild von klischeehafter (toxischer!) Männlichkeit, sie sind aus der Ich-Perspektive der Frauen geschrieben, die diese Männlichkeit seit langer Zeit durchschauen und entlarven. Die sich nichts mehr befehlen lassen wollen, die keinen Bock haben auf den ganzen Scheiß, den ihre Ehegesponse ihnen Tag für Tag erzählen, und darauf, wie wichtig sich die Kerle nehmen. „Du bist geistreich. Das ist selten bei einer Frau“, heißt es da von Männerseite, und es ist kein Wunder, dass man diesen Männern endlich das Gesicht zerkratzen möchte. Ein Buch mit feinem Humor und großer Sprengkraft.

 

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