Bücherwurmloch

Yasmin Sibai: Punked

„Nie im Leben würde ein Redskin weiße Schnürsenkel tragen“

Die Geschichte geht so: Heute ist Bey brav. Sie lebt in den Niederlanden, hat einen Mann und einen kleinen Sohn. Aber früher war Bey Bassistin in einer Avantgarde-Band, und sie war verliebt in Iggy. Sie haben wilde Sachen gemacht, ständig auf der Suche nach dem nächsten Exzess, doch dann ist Iggy ins Koma gefallen, und Bey hat das Land verlassen. Dreizehn Jahre später schneit ein Kuvert ins Haus, das für Bey der Anlass ist, sofort nach Deutschland zu fahren, ihren Sohn bei der Nachbarsfamilie zu lassen und sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen: Iggy ist tot. Doch bevor er gestorben ist, ist er aus dem Koma aufgewacht. Und es sieht so aus, als wäre das alles nicht mit rechten Dingen zugegangen …

„Punked“ hat mich völlig überrascht: Trotz des kurzen Zitats hinten auf dem Umschlag habe ich nicht erwartet, dass das so ein hartes, thrillermäßiges Buch sein würde. Es geht um Punker, um Nazis, um Kinderschänder, es geht um Missbrauch und Gewalt, Folter und Mord. Wie ein rasanter Film saust der Roman durch die Ereignisse, spitzt sich schnell zu und deckt Dinge auf, die einem den Magen umdrehen. Man muss auf jeden Fall darauf eingestellt sein, dass es grausig wird und krass. Ein bisschen viele Zufälle auch, wie das bei Thrillern eben so ist, dazu ein eingängiger, lockerer Schreibstil, eine schräge Geschichte und klassische Übeltäter. Ich kann mir den Stoff gut als Netflix-Serie vorstellen, untermalt mit dem Punk-Sound der Neunziger. Dreckig, laut, heftig!

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