Bücherwurmloch

Sirka Elspaß: Ich föhne mir meine Wimpern

„niemand steht über den Dingen
wir stehen alle mittendrin“

Sirka war eine der Ersten, denen ich jemals auf Instagram gefolgt bin, ich mag seit Jahren ihren kreativen, ernsten, ehrlichen Content, die Postkarten, die sie macht, ihre Offenheit zu mental health, und wie das immer so ist bei virtuellen „Beziehungen“: Man hat irgendwie das Gefühl, der Person nahe zu sein, sie zu kennen. Das ist natürlich Blödsinn, und dennoch hab ich mich sehr auf Silkas Gedichtband gefreut. An ihrer Lyrik liebe ich, dass sie klar ist und konzentriert und gleichzeitig gewitzt: Wer glaubt, zu wissen, was in der nächsten Zeile steht, wird garantiert überrascht. Die Gedichte sind nicht rührselig und trotzdem emotional, können ein winziges Gefühl so gut in Worte fassen, dass ich vor Ehrfurcht staune. Sie sind bitter und hoffnungsfroh, unvorhersehbar und logisch. Ein Tanz mit Silben, bei dem Bilder entstehen und sich kleine Schmerzpunkte melden, von denen man längst vergessen hat, dass sie existieren. Ein schönes, schmales, liebenswertes Buch.

„wenn der apfel die umarmung ist
bin ich der wurm der ihn zerfrisst“

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