Bücherwurmloch

Krystal Sutherland: House of hollow

„She never wanted us to talk about it“
Sie heißen Iris, Vivi und Grey. Sie sind vor zehn Jahren auf offener Straße Schlag Mitternacht vor den Augen ihrer Eltern verschwunden – für einen ganzen Monat. Als sie zurückkamen, hatten sie schwarze Augen, weiße Haare und einen geradezu unstillbaren Hunger. Inzwischen ist Iris, die Jüngste, siebzehn Jahre alt, ihre Schwestern sind längst ausgezogen und draußen in der Welt sehr erfolgreich – die eine mit ihrer Band, die andere mit ihrer Modelinie. Doch dann ist Grey, die Älteste, plötzlich erneut nicht mehr aufzufinden. Sie hat eine versteckte Nachricht hinterlassen, die Rätsel aufgibt. Und während Iris und Vivi nach ihr suchen, stellen sie fest, dass sie nicht die Einzigen sind, die der Spur ihrer Schwester folgen. Und dass alles damit zu tun hat, was damals geschehen ist …

Wie nennt man dieses Genre, Teenage Horror? Ich habe keine Ahnung, aber: Ich hab es gern gelesen. Ich greife nur selten zu Young Adult, in dem Fall hat mich das Cover angesprochen, und ich hab das Buch mit in den Urlaub genommen. Krystal Sutherland ist offenbar keine Unbekannte, ihr erstes Buch „Our chemical hearts“ war ein internationaler Bestseller und wurde von Amazon verfilmt. Das Großartige daran, genre-übergreifend zu lesen, ist das Neue, das es zu entdecken gibt: Alles, was die „ernste Literatur“ (ich halte wenig von der Unterscheidung in E und U, but here we are) sich verwehrt, ist hier möglich – Gestalten aus einer Zwischenwelt, die mit blutigen Runen auf den Körpern aus Wänden auftauchen, Blumen, die auf Leichen wachsen und nach Verwesung riechen, mystische Ansätze und kitschige Szenen, ein wilder Mix, der nicht viel auf die Regeln gibt, die wir aus der „gehobenen Belletristik“ (lol) kennen. Und das hat mir, vor allem im Urlaub, richtig gut gefallen, das Buch ist creepy und gruselig, spannend und voller überraschender Wendungen (zumindest für mich, weil ich die Muster des Genres nicht kenne). Viel Düsternis, Zusammenhalt und Grabenkämpfe unter Schwestern und ein schön grausiges Ende: Ich bin froh, mal wieder über den Tellerrand gelesen zu haben. Und: Kein Roman ist mehr „wert“ als ein anderer, kein pleasure ist guilty. Lest, was immer ihr lesen mögt, Punkt.

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