Bücherwurmloch

Gwen E. Kirby: Shit Cassandra saw

„We will never be emancipated from the stupidity of men“
Es ist wohl eines der aufsehenerregendsten Cover ever – und der Inhalt steht dem in nichts nach. Gwen Kirby hat Geschichten geschrieben, die wild sind und anders und originell, auch wenn oder gerade weil sie teilweise nicht wirklich Sinn ergeben. Die meisten Storys haben einen feministischen, kämpferischen Kern und großartige Titel wie „Midwestern Girl Is Tired of Appearing in Your Short Stories“ oder „Shit Cassandra Saw That She Didn’t Tell th Trojans Because at That Point Fuck Them Anyway“. Frauen werden von radioaktiven Kakerlaken gebissen oder entwickeln Fangzähne, eine Frau wird von einem Geist aus dem 18. Jahrhundert beschimpft, weil sie eine Affäre mit einem Arbeitskollegen hat, Mary Read sticht im Jahr 1720 als „crossdressing pirate“ in See, eine Frau bekommt ständig Anrufe von Typen, die ihre Handynummer bekommen haben, weil eine gewisse Gail eine falsche Nummer hergibt, und datet einen von ihnen: Alle in diesem Band versammelten Geschichten sind hochgradig seltsam. Gut finde ich, dass man beim Lesen nie weiß, was einen erwartet – und dass Gwen Kirby eine mutige Autorin ist, die sich nicht an vermeintliche Regeln hält, sondern Risiken eingeht. Szenen wie jene, in der ein Mann eine Frau auf der Straße auffordert, zu lächeln, und sie ihm daraufhin die Hand abbeißt, wobei sie unabsichtlich seinen Ehering verschluckt und davon Verdauungsbeschwerden kommt, sind ebenso bizarr wie amüsant. Und definitiv einzigartig. Es geht um Geschlechterrollen und Gewalt, um Restaurantkritiken und verlorene Koffer. Wer also Bock auf kreatives Storytelling hat, hier entlang!

„A woman walks down the street and absolutely no one bothers her.“

 

 

 

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