Bücherwurmloch

Thomas Mulitzer: Pop ist tot

„Das war die geilste Zeit meines Lebens! Wenn ich mich nur an mehr erinnern könnte“

„Eigentlich hätte sich Punk ja nach einem Dreivierteljahr selbst zerstören und dabei alles mit ins Jenseits reißen sollen, was sich in der Nähe befand“, hat er aber nicht. Stattdessen sind die ehemaligen Bandmitglieder auseinandergegangen und haben mehr oder weniger ihr Glück gefunden: Sie arbeiten in einer Content-Marketingagentur oder produzieren Schlager, haben eine Familie gegründet oder verfolgen weiterhin eine steile Drogenkarriere. Fakt ist, da geht noch was. Da ist noch Luft nach oben. Und deshalb beschließen die vier, es erneut zu wagen: Sie gehen gemeinsam mit der viel berühmteren und vor allem bei der Jugend bekannten Band Superschnaps auf Tour.

Thomas Mulitzer, der selbst Musik macht und Teil der Mundart-Punkband Glue Crew ist, hat genau darüber geschrieben: Musik. Wie das ist, wenn einem der Beat ins Hirn wummert und der Text ans Herz geht. Wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen, im abgeranzten Bus über die Straßen zu brettern, im Hotel zu schlafen, jeden Abend woanders aufzutreten: wie geil das ist, aber auch wie verloren, ein Leben parallel zu dem, das die anderen führen. In einer zutiefst österreichischen Sprache und mit ebensolchem Humor ausgestattet, nimmt dieser Roman die Lesenden mit auf einen punkigen Roadtrip, auf dem vier alte Freunde mal schauen wollen, ob sie es noch draufhaben. Es wird gesungen und gestritten, gefurzt und auch was angezündet. Das ist erheiternd und amüsant, ich hab mich ganz besonders abgeholt gefühlt, weil ich Salzburg und alles, worüber Thomas sich lustig macht, bestens kenne. Ein von Kremayr & Scheriau außerordentlich schön gestaltetes Buch, das innen hält, was das Außen verspricht: eine Popgeschichte, die so viel Spaß macht wie ein guter Song.

„Ich habe eine Riesenangst davor zu sterben und wette, morgen geht es trotzdem wieder weiter.“

Pop ist tot von Thomas Mulitzer ist erschienen bei Kremayr & Scheriau.

 

 

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