Ich habe in letzter Zeit viele Stunden damit zugebracht, Leseproben zu sichten, Manuskripte zu lesen, konstruktives Feedback zu geben, zu überlegen, mit welchem Roman ich ins Rennen gehen könnte, zu grübeln und noch mehr zu grübeln. Das Problem ist, dass ich in manchen Manuskripten Potenzial sehe, sie aber einfach noch nicht so weit sind. Sie sind wie Rohentwürfe, wie erste Skizzen, die noch viel Arbeit brauchen, nicht im Lektorat, nein, sondern in ihrer Konzeption, ihrem Aufbau, ihrer Balance. Da fehlen ganze Perspektiven, da sind Figuren in ihrer Gesamtheit in Frage zu stellen, weil sie nicht funktionieren, lauter Dinge, die man nicht in kurzer Zeit bereinigen kann. Genau das haben wir aber beim Blogbuster: wenig Zeit. Was schade ist, aber nicht zu ändern, und deshalb ist meine Entscheidung gefallen: Ich werde mit gar keinem Roman teilnehmen. Das Blogbuster-Finale findet 2018 ohne mich statt.
Ich weiß, dass meine Autoren enttäuscht sind, und ich bin es auch. Es ist frustrierend, wenn man so viel Arbeit und Zeit investiert und am Ende nichts dabei herauskommt, das gilt in dem Fall für uns alle. Ich kann es aber auch nicht vertreten, mit einem Manuskript ins Rennen zu gehen, wenn ich zu hundert Prozent sicher bin, dass es sofort wieder rausfliegt. Wie könnte ich dem Autor falsche Hoffnungen machen und uns beiden verlorene Liebesmüh bereiten? Wie könnte ich die Werbetrommel rühren für ein Buch, von dem ich nicht überzeugt bin? Wie soll ich etwas als gut verkaufen, wenn es nicht gut ist? Das mache ich nicht, dafür bin ich zu ehrlich und zu geradlinig, selbst wenn es nun bedeutet, dass für mich alles umsonst war.
Aber well, shit happens, das ist nicht das Ende der Welt, und ich bin sicher, dass auch ohne mich ein Spitzenbuch bei Kein & Aber erscheinen wird. Welches das sein wird, darauf bin ich schon sehr gespannt, und wünsche den anderen Kandidaten viel Glück!