Gut und sättigend: 3 Sterne, Snacks für zwischendurch

Evelyn Waugh: Brideshead Revisited

WaughSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht’s?
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs trifft Militärkommandant Charles Ryder in Brideshead ein – und erinnert sich beim Anblick des verlassenen Anwesens an die goldenen Zeiten, die er dort verbracht hat. In Oxford lernte er den exzentrischen Sebastian kennen und freundete sich mit ihm an, begeistert war er auch von Sebastians katholischer Familie voll schräger Vögel. Der Vater lebte mit seiner Geliebten in Rom, die Mutter ignorierte das nach Kräften, Sebastians Schwester Julia verzauberte Charles mit ihrer fast schon ruppigen Art. Als Sebastian dem Alkohol verfiel, konnte Charles dem besten Freund nicht helfen. Jahre später – Charles war verheiratet, Vater zweier Kinder und als Künstler in der Welt unterwegs – traf er erneut auf Julia. Doch letztlich sollte für Charles alles, was er sich rund um die Brideshead-Familie ausgemalt hatte, nicht so enden wie gedacht.

Hat’s gemundet?
Ja. Das von Evelyn Waugh – übrigens ein Mann – 1945 veröffentlichte, angeblich autobiografisch geprägte Buch ist ein Klassiker, sehr nostalgisch und ziemlich antiquiert. Das hat mich zwischendurch beim Lesen ein wenig gequält, da gestelzte Ausdrücke in einer Sprache, die nicht meine Muttersprache ist, natürlich doppelt anstrengend sind. Ich mag aber die Schwerfälligkeit des Romans, die Nonchalance, dieses Lässige, das der Krieg später von allen abschüttelt. Die reichen Studenten in Oxford fühlen sich wie junge Götter, denen Prüfungen und Alkohol nichts anhaben können. Dann fallen sie vom hohen Ross, und Evelyn Waugh gibt diesem Wandel eine sehr wehmütige Stimme. Überrascht haben mich dabei die oftmals religiösen Interpretationen der Ereignisse.

Wer soll’s lesen?
Umgekehrt formuliert – sollte man wohl gelesen haben.

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