Bücherwurmloch

Jarett Kobek: Only Americans burn in hell

„You’re on Planet Earth until you’re dead. Everything between now and then is survival“
Ich werde jetzt nicht so tun, als könnte ich den Inhalt dieses Buchs wiedergeben. Niemand kann das, denn dieses Buch ist crazy. Es hat keine Storyline, keine Kohärenz und die Handlung? Good  God. Jarett Kobek gab schon in I hate the internetallzu gern zu, dass er gar nicht schreiben kann. Das hat sich nicht geändert. Zwischen dem Überraschungsbestseller, den auch ich großartig fand, weil er so herrlich böse, entlarvend und witzig war, und diesem neuen „Roman“ hat er ein Buch geschrieben, das niemand gekauft hat – auch ich habe nie davon gehört. Und weil er selbstironisch ist, macht Jarett Kobek sich darüber lustig. Genau wie über die Tatsache, dass er sexuell belästigt, im Internet beleidigt und von so vielen Menschen öffentlich verspottet wurde.

Dazwischen schreibt er über Donald Trump, die Intelligenzija, die Tatsache, dass alte weiße Männer mit dem Hype um #metoo Milliarden verdient haben, und geheime Kriege, die von den Medien verschwiegen werden. Verwoben wird das alles mit der Geschichte von Celia, der Königin eines magischen Feenlandes, in dem nur Frauen leben. Celia liebt es, mit Männern zu schlafen, was schwierig ist, weil es keine Männer in ihrem Land geben darf, die werden alle abgeschlachtet. Ab und an reist Celia in die „echte“ Welt, meistens aber nur, um ihre Tochter Fern zu suchen – also alle paar Jahrhunderte. Dadurch hat Jarett Kobek eine Figur, die die Gepflogenheiten dieser Gesellschaft nicht kennt und durch deren Augen er ausgezeichnet zeigen kann, wie absurd alles ist.

Und absurd, ja, ist auch dieses gesamte Ding von einem Buch. Verstehen kann man es nicht, einen größeren Zusammenhang braucht man nicht einmal zu suchen. Man kann es einfach häppchenweise konsumieren, sich drauf einlassen, sich amüsieren – sofern einem das Lachen nicht im Hals stecken bleibt. Jarett Kobek ist auf unangenehme und schockierende Weise ehrlich. Er bringt das, was niemand ausspricht, auf den Punkt – und reitet auch noch drauf herum. Freilich ist das zum Teil sehr anstrengend, und ich finde Only Americans burn in hell bei Weitem nicht so gelungen wie I hate the internet. Trotzdem hatte ich beim Lesen augenöffnende Momente – und gelacht hab ich auch. Ein bisschen.

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