Snack für zwischendurch – Kurzrezension
Worum geht‘s?
Judith ist zehn Jahre alt und hat es nicht gerade leicht. Ihr Vater ist streng religiös und gehört einer missionarischen Gemeinschaft an, jeden Abend lesen die beiden in der Bibel, und an den Wochenenden versuchen sie die Nachbarschaft zu bekehren. Die Mutter ist bei Judiths Geburt gestorben, und da das Mädchen die meiste Zeit allein ist, hat es in seinem Zimmer eine Miniaturwelt aus Müll gebaut, „the land of decoration“. In der Schule ist Judith natürlich eine Außenseiterin, und in ihrer Verzweiflung bleibt ihr nichts anderes übrig, als an Wunder zu glauben: Sie fabriziert Schnee in ihrer eigenen kleinen Welt, und als es am nächsten Tag – mitten im Oktober – wirklich schneit, muss Judith nicht in die Schule. Ihre Probleme fangen damit aber erst an …
Hat’s gemundet?
Teilweise. The land of decoration ist ein sehr merkwürdiges und schräges Buch. Geschichten, in denen ein kindlicher Protagonist auftritt, brauchen ja immer etwas Originelles, und diese hier hat davon reichlich: eine tote Mutter, Probleme in der Schule, ein fanatisch religiöser Vater – das klingt alles schon schlimm genug. Judith aber glaubt wirklich an den Weltuntergang, führt Gespräche mit einem irritierend bösartigen Gott und steigert sich so sehr in ihre Wahnvorstellungen hinein, dass sie beinahe zu weit geht. Dieses Kind, das immer allein ist, besteht aus purem Unglück. Grace McCleen, die selbst in einer religiösen Gemeinschaft aufwuchs, hat eine intensive, schwermütige und teilweise anstrengende Story geschrieben, die mich sehr verstört zurücklässt. Zwar gibt es immer wieder amüsante Zwischentöne, aber das Lachen bleibt mir eher im Hals stecken. Ziemlich gruselig.
Wer soll’s lesen?
Fans von Storys mit kindlichen Ich-Erzählern, die sich gern in eine Fantasiewelt hineindenken.
The land of decoration ist auf Deutsch unter dem Titel Wo Milch und Honig fließen erschienen. Bei Mara findet ihr eine ausführliche Rezension.
Deine kurzen Snacks mag ich sehr gerne lesen und ich freue mich, dass der Roman dir zumindest in Teilen gemundet hat. Danke auch für die Verlinkung! 🙂
Das war doch wirklich ein schräges Buch, oder? Dumme Frage, du hast ja in deiner Rezu alles dazu gesagt 😉
Mir ging es beim Lesen genauso wie dir! Aber das Cover ist so schön!!
Hast du Kitchen House von Kathleen Grissom gelesen? Lohnt sich, finde ich!
Nein, das kenn ich nicht – danke für den Tipp!