Gut und sättigend: 3 Sterne

Jan Weiler: Mein Leben als Mensch

“Meine Frau findet mich gerade etwas zu klein für mein Gewicht”
Unterhaltsam sind sie, die 61 in diesem Buch versammelten Kolumnen von Jan Weiler aus der Welt am Sonntag. Der Autor hat vor allem mit Maria, ihm schmeckt’s nicht – das auch verfilmt wurde – und Antonio im Wunderland Aufmerksamkeit erregt, beides witzige Bücher über seinen Schwiegervater, den Italiener Antonio. Mit dem Humor ist es ja, wir wissen es alle, so eine Sache: Der eine lacht sich schief, der andere verzieht nicht einmal den linken Mundwinkel. Die beiden genannten Romane von Jan Weiler habe ich gelesen, und sie haben mich in heitere Stimmung versetzt. In abgeschwächter Form gelang dies auch mit Mein Leben als Mensch. Für genügend Erzählstoff sorgen in Jan Weilers Leben seine Kinder Nick (der ihn schon mal einen Scheißpapa nennt) und Carla (die mit neun Jahren schon pubertätsähnliche Verhaltensweisen zeigt), sein bekannter Schwiegervater, seine Frau Sara und die Frustrationen des Alltags im Allgemeinen. Er wandelt das, was ihm passiert, um in jeweils drei Buchseiten Geschnatter.

Mein Leben als Mensch wirkt ein wenig wie ein lustiges Tagebuch, wie ein lesenswerter Blog. Nicht allzu geistreich, aber genau das Richtige für zwischendurch, um abzuschalten, zu schmunzeln und zu merken: Achja, das Chaos wohnt nicht nur bei mir daheim. Auch bei Jan Weiler ist es des Öfteren zu Gast. Dieser Autor ist ein typisch deutscher Mann, der schreiben kann und erzählt, wie es ihm so ergeht im Leben. Die Geschichte mit dem “Flakebildschirm” gefällt mir am besten. Alle sind sie Momentaufnahmen, Anekdoten, Gedankengänge. Es ist ja so eine Sache mit dem Wort nett, es gilt als verpönt. Jan Weilers Kolumnen sind aber nett – im besten Sinn, den dieses Wort noch hat. Sie versprechen keinen Tiefgang, sondern Unterhaltung. Und dieses Versprechen halten sie ein. Ein “Best of”, ansprechend illustriert von Larissa Bertonasco.

Durchgekaut und einverleibt. Von diesem Buch bleibt …
… fürs Auge:
gelungenes Cover, zeigt gleich, was einen erwartet.
… fürs Hirn: hmmm … eigentlich nichts. Und das muss auch mal sein.
… fürs Herz: das Schmunzeln darüber, wie Jan Weiler in seiner Familie stets überstimmt wird – sogar vom Au-pair-Mädchen.
… fürs Gedächtnis: das Aufseufzen ob der eigenen Kindheitserinnerungen an die Urzeittierchen aus dem Ybbs-Heft.

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