Bücherwurmloch

Worst of 2014

Diese Bücher und ich wurden 2014 keine FreundeIMG_7946
Ich lese richtig viel. Und ich freue mich immer wieder auf jedes einzelne Buch. Es aus dem Regal zu nehmen, aufzuschlagen, den ersten Satz kennenzulernen – das ist ein magischer Moment. Oftmals aber leider der einzige. Denn natürlich gibt es immer wieder Bücher, bei denen ich nach einer Weile feststelle, dass ich sie nicht mag. Das kann viele Gründe haben, meistens langweilen sie mich. Weil ich ihren Humor nicht teile, weil zu wenig geschieht, weil die Sätze fad sind wie ein Kaugummi, den man schon zu lang im Mund hat. Von der Klappentexten habe ich gelernt, dass ich mich mit solchen Büchern nicht bis zum Ende quälen muss, sondern dass ich aufhören kann, sie zu lesen. Auch, wenn es sich dabei um Rezensionsexemplare handelt. Aber sogar wenn ich ein Buch, das mich nicht vom Hocker reißt, brav bis zur letzten Seite lese, ist es oft so, dass ich dazu nichts zu sagen habe – außer eben, dass es mir nicht gefallen hat, dass ich es nicht gut fand. Das reicht in meinen Augen nicht für eine fundierte Rezension, und wenn ich nicht genügend Worte finde, um ein Buch wenigstens ordentlich zu zerreißen, schweige ich lieber darüber. Das war 2014 überraschend oft der Fall, wie ich festgestellt habe. Folgende Bücher habe ich euch vorenthalten:

Was wir Liebe nennen von Jo Lendle
(Ich weiß, dass alle diesen Autor und dieses Buch super finden. Aber ich fand es ganz, ganz schlimm. Naiv. Unlustig. Komplett bescheuert.)

Wellenschläge von Anne Landsman
(Das Originellste daran war, dass es in der 2. Person Singular geschrieben ist.)

Monsieur Paulin und ich von Damien Luce
(Kindischer, naiver Schmonzes, schlecht geschrieben.)

Die Hände des Pianisten von Yogi Sabol
(Da sofort verraten wurde, wer der Täter ist, war die Spannung gleich null.)

The Newlyweds von Nell Freudenberger
(Unfassbar langweilig.)

Ein seltsamer Ort zum Sterben von Derek B. Miller
(Ganz nett, aber auch nicht mehr.)

Die finanziellen Abenteuer des talentierten Poeten von Jess Walter
(Da hatte ich mir viel mehr erwartet. Der Humor ging komplett an mir vorbei.)

Der aufrechte Mann von Davide Longo
(Das fand ich gut. Aber irgendwie war’s mir insgesamt zu wenig.)

Das Regenorchester von Hansjörg Schertenleib
(Das war mir viel zu pathetisch.)

Die Listensammlerin von Lena Gorelik
(Hat meine hohen Erwartungen nicht erfüllt, vor allem inhaltlich nicht.)

Shine shine shine von Lydia Netzer
(DAS ist ein komplett verrücktes Buch. Über eine glatzköpfige, schwangere Frau mit einem autistischen Kind und einem Ehemann im All.)

Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte von Romain Puértolas
(Da hab ich nur kurz reingeschaut, das wollte ich wirklich nicht lesen.)

Moor von Gunther Geltinger
(Ein Buch voller Abgründe und abstoßendem Inzest. Teilweise faszinierend, insgesamt aber zu sumpfig.)

Absolution von Patrick Flanery
(Hätte wirklich spannend sein können, hat mich aber überhaupt nicht überzeugt.)

Stalins Kühe von Sofi Oksanen
(Und dabei fand ich Fegefeuer von derselben Autorin grandios! Aber in diesem Buch wird eigentlich nur gekotzt, hart gesagt.)

Amt für Mutmaßungen von Jenny Offill
(Hat mich nicht im Geringsten interessiert, trotz all der guten Kritiken.)

Unter einem schwarzen Himmel von Leo Agren
(Eine gute, spannende, letztlich sehr kurze Parabel über das Leben im Krieg.)

Mein fremdes Leben von Joshua Ferris
(Ein überraschend schreckliches Buch. Über verquere religiöse Vorstellungen und einen gelangweilten Zahnarzt.)

Das kalte Jahr von Roman Ehrlich
(Daran mochte ich nicht, dass alles so in der Schwebe blieb. Dass niemand fragte und niemand erklärte.)

Der Himmel auf ihren Schultern von Sergej Lebedew
(Komplett abgedreht, zum Teil unverständlich, zum Teil fad.)

Bestimmt habt ihr eins oder mehrere dieser Bücher gelesen. Wie ist eure Meinung dazu? Haben sie euch begeistert oder ähnlich unberührt gelassen wie mich? Lest ihr ungeliebte Bücher bis zum bitteren Ende oder spart ihr lieber eure wertvolle Lebenszeit?
Ich bin sehr auf eure Kommentare gespannt!
Mariki

0 Comments to “Worst of 2014”

  1. also, ich kenn von deiner liste nur die sammlerin derselben, die mir – wenn ich meiner besprechung glauben darf – gut gefallen hat. die anderen titel werde ich jetzt wohl nicht mehr kennenlernen.

    ansonsten habe ich auch kein problem damit, bücher nicht fertig zu lesen. nur wenn ich schon erheblich investiert habe an zeit und geduld, dann beiß ich mich auch noch durch den rest. aber meist ist sehr früh schluss, wenn das buch und ich kein paar werden wollen….

    liebe grüße
    fs

    Reply
  2. Liebe Mariki,

    du liest nicht viel. Du liest vielvielvielvielvielviel! Und verdienst meine Hochachtung für das, was du alles wegputzt! Kompliment!

    Schlechte Bücher gibt es bei mir nicht, denn wie du weißt, breche ich ein Buch relativ schnell ab, sollte ich nicht dieses schöne Vibrieren zwischen Buchdeckel und meinem Herzen spüren. Für alles andere ist mir meine Zeit einfach zu kostbar.

    Möge 2015 nur gute Bücher für dich bereithalten!

    In diesem Sinne einen schönen Jahreswechsel!

    Sei lieb gegrüßt,

    deine Klappentexterin

    Reply
    1. Mariki Author

      Jaaa … das hab ich mir von dir abgeschaut. Allerdings ist dieses Vibrieren, wenn wir ehrlich sind, in seiner Reibform leider sehr selten. Aber für 2015 besteht Hoffnung – vielvielviel Hoffnung! 😉

      Reply
  3. Der Fakir im Schrank – das klang so toll! Dann habe ich in der Buchhandlung reingelesen und konnte es gar nicht schnell genug weg legen. 😉

    Ansonsten habe ich tatsächlich noch kein der Bücher gelesen, aber “Stalins Kühe” habe ich hier schon liegen. Naja, ich lass mich überraschen. Wenns nix ist, dann werde ich abbrechen. 😉

    Reply
    1. Mariki Author

      Das versteh ich! Mir hat es der Verlag geschickt und ich dachte nach dem Reinschauen nur: Naaaaiiiin!

      Stalins Kühe fand ich gar nicht soo übel, aber im Vergleich zu Fehefeuer sehr schwach. Hoffentlich gefällt es dir besser als mir!

      Reply
  4. In Zeiten unerträglicher Ja-Sager finde ich es immer wieder grandios, wenn jemand Rückgrad zeigt, und einfach mal entschlossen NEIN sagt. Danke also für diesen Beitrag 🙂
    Früher habe ich mich oft durch Bücher gequält, weil ich ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, es einfach wegzulegen. Und im Endeffekt kostet das doch nur Lebenszeit. Und die braucht man doch aber für die ganzen tollen Bücher, die es im Gegensatz dazu gibt! 🙂

    In diesem Sinne: Auf dass 2015 möglichst viel Zauber und möglichst wenige Enttäuschungen bereit hält! 😉

    Reply
    1. Mariki Author

      Du sagst es! Ich musste mir das Nein-Sagen auch erst erarbeiten, aber jetzt bin ich ganz gut darin 😁 Ich wünsche uns auch viel gute Lektüre fürs neue Jahr! Ein kleines Best of 2014 kommt aber natürlich schon auch noch.

      Reply

Schreibe einen Kommentar zu flattersatz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.