Netter Versuch: 2 Sterne, Snacks für zwischendurch

FoxSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht’s?
Sophie und Otto sind ein gesetztes Ehepaar im New York der 1970er-Jahre, er ist Anwalt, sie Übersetzerin, arbeitet allerdings nur sporadisch. Als Otto sich mit seinem Kanzleipartner überwirft, reagiert Sophie verstimmt und gereizt – es passt ihr nicht, dass die bisherige Ordnung in eine Schieflage gerät. Es scheint, als würde die Veränderung auch auf die Ehe der beiden übergreifen, sie diskutieren und streiten, finden keinen gemeinsamen Weg, wandern aber dennoch nebeneinander her, denn eine Trennung steht auch nicht zur Debatte.

Hat’s gemundet?

Nicht so sehr wie gedacht. Das Buch wurde mir mehrfach empfohlen, es gilt als „literarische Sensation“ und wurde „als eines der wichtigsten amerikanischen Werke des 20. Jahrhunderts gefeiert“. Das kann ich in Hinblick auf die Darstellung und Abbildung einer gewissen Lebenseinstellung verstehen, Paula Fox porträtiert ein Ehepaar, eine Zeit, eine Stadt – aber mir selbst hat der Roman absolut nichts mit auf den Weg gegeben. Ich empfinde die beiden Protagonisten als überaus hysterisch – wie sie beispielsweise Seiten über Seiten wegen des Katzenbisses diskutieren, ging mir regelrecht auf die Nerven – und kann ihren drögen Dialogen zum Teil nicht ganz folgen, weil sie abdriften und sich verwickeln, sich regelrecht verrennen in ihre vermeintlichen Probleme, die in meinen Augen überhaupt keine Probleme sind. Es ist oft abschätzig von Müll, Drogen, Obdachlosen und Negern in New York die Rede, aber immer nur als Seitenhiebe, es entwickelt sich daraus kein Inhalt, die Stadt ist eine schmutzige Kulisse. Sprachlich ist das Buch in Ordnung, aber natürlich veraltet und teilweise recht sperrig. Ich hab es gern gelesen, werde es aber auch – schwupps – wieder vergessen.

Wer soll’s lesen?
Alle, die die grandiosen Kritiken vielleicht besser nachvollziehen können als ich.

Gut und sättigend: 3 Sterne, Snacks für zwischendurch

MaksikSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Will Silver ist an der englischsprachigen höheren Schule in Paris so etwas wie der Star unter den Lehrern: Die männlichen Schüler bewundern ihn, die weiblichen wollen mit ihm ins Bett. Er unterrichtet Literatur, ist engagiert und mit Herzblut dabei – in seinem Seminar soll diskutiert werden über Gott, Moral, Camus und Shakespeare. Die Schüler – wie Gilad – sind davon überzeugt, nirgends so viel fürs Leben zu lernen wie bei Will. Frei von Fehlern und menschlichen Begierden ist allerdings auch der angehimmelte Lehrer, der sich gern als einsamen Wolf inszeniert, nicht, und so kommt es dazu, dass Will mit der 17-jährigen Schülerin Marie schläft. Dass er seiner Karriere damit nichts Gutes tut, ist klar, und die Folgen sind mehr als absehbar.

Hat’s gemundet?
Ja. seinodernichtsein ist eine feinsinnige, melancholische, traurige Geschichte, die durch kleine Exkurse in die Philosophie Stoff zum Nachdenken bietet, ansonsten aber einfach nur erzählt, und zwar aus der Perspektive von drei Figuren: Will, Marie und Gilad. Über Will erfährt man wenig, er bleibt geheimnisumwoben, umgeben von Einsamkeit, seltsam entrückt. Maries Stimme gefällt mir am besten; sie ist jung, verzweifelt, verliebt, irgendwie unfertig, aber auch hoffnungsfroh. Gilad liefert ein bisschen Hintergrund zum Leben als reicher Einwanderer in Paris. Mir fehlt die große Erkenntnis, ein Fels, der dieses Buch herausragend macht, aber das stört nicht weiter – es ist sehr gut geschrieben, interessant, niveauvoll, es vertreibt dem Leser die Zeit. Mehr kann es nicht, muss es aber auch nicht.

Wer soll’s lesen?
Freunde von melancholischen Storys, die es nicht stört, wenn das Ende der Geschichte vorhersehbar ist.

Gut und sättigend: 3 Sterne, Snacks für zwischendurch

StrubelSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Um Erik, den „Jungen“, der den Sommer auf einer winzigen Insel in der Ostsee verbringt, weil er fasziniert ist von der Ornithologin Inez. Um Inez, die so alt ist, dass sie Eriks Mutter sein könnte, die sich aber trotzdem einlässt auf die körperliche Anziehung zwischen den beiden. Um Rainer Feldberg, der auf der Insel Unruhe stiftet und den Inez aus einer lang vergangenen Zeit kennt – einer Zeit, in der die DDR noch bestand. Und um Felix Ton, der die Verbindung darstellt zwischen all den anderen Figuren.

Hat’s gemundet?

Schwer zu sagen. Dieses Buch ist sehr poetisch, sprachlich anspruchsvoll, inhaltlich interessant – und hinterlässt bei mir einen sehr üblen Nachgeschmack. Allerdings kann ich nicht verraten, warum, ohne zu spoilern. Nur so viel: Ich bin offenbar nicht freigeistig genug, um eine bestimmte Wendung in der Geschichte nicht als widernatürlich zu empfinden, und das Verhalten der Protagonisten übersteigt in diesem Punkt mein Verständnis. Schlimmer ist noch, dass dies mir das gesamte Buch vergällt, obwohl es mir zu Beginn eigentlich ausgezeichnet gefallen hat. Ich habe aber auch ein Problem mit allzu absurden „Zufällen“ in Romanen, die mir, da sie ja konstruiert sind, nicht als Zufälle eingehen wollen. Von diesem Buch bin ich abgestoßen und angeekelt, muss aber zugeben, dass es trotzdem sehr gut ist.

Wer soll’s lesen?
Wer sich traut.

Gut und sättigend: 3 Sterne, Snacks für zwischendurch

WnukSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Ich-Erzähler Josch ist ein echter Loser. Als Schwimmmeister verbringt er seine Tage inmitten von halbnackten Menschen, feuchter Luft und Fußpilz. Seinen Sohn, der in Frankreich lebt, hat er seit Jahren nicht gesehen, Freunde hat er keine, die Liebe fehlt in seinem Leben ebenfalls. Als die 14-jährige Leonie, die ihn angehimmelt hat, ertrinkt – woran Josch nur indirekt Schuld trägt –, packt er seine Sachen und flüchtet. Maria, eine junge blinde Frau, die er kaum kennt, hängt sich ihm an und begleitet ihn auf seinem kuriosen Roadtrip. Das Ziel ist natürlich Frankreich, wo Josch sich bei einem Treffen mit seinem Sohn, der davon noch gar nichts weiß, eine gar zauberhafte Lösung für all seine Probleme erhofft. Dabei sollte er doch wissen, dass das Leben nie so einfach ist.

Hat’s gemundet?
Ich bin mir nicht sicher. Die Ausgangsidee gefällt mir, und ich mag die Figur der blinden, lebensfrohen Maria, wobei ich sie aber auch ein wenig überzeichnet finde. Mit Josch habe ich Schwierigkeiten, er geht mir mit seinem weinerlichen Ton bald auf die Nerven. Die Dialoge sind oft halbgare Aneinanderreihungen von Küchenphilosophie-Sprüchen über die Suche nach dem Glück: Jeder hat sein Leben selbst in der Hand, Glücklichsein ist eine Entscheidung und dergleichen. Oliver Wnuk, der als Schauspieler bekannt ist, hat es gut gemeint, vielleicht ein wenig zu gut. Ein bisschen mehr Sarkasmus und Abgeklärtheit hätten dem Roman in meinen Augen nicht geschadet. Die Geschichte wirkt stellenweise steif und gewollt. Sie ist aber gut zu lesen und dank der leicht angeknacksten, liebenswerten Protagonisten durchaus unterhaltsam.

Wer soll’s lesen?
Wer Lust auf einen eher leichten Snack mit einem Hauch Tiefgang hat.

Für Gourmets: 5 Sterne, Snacks für zwischendurch

CalletSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Ein Mädchen, das sich später Lila K nennen wird, findet sich in nicht allzu ferner Zukunft in einer Art Waisenhaus wieder. Es hat keinen Vater und wurde der Mutter weggenommen, an die es unablässig denkt und von der es nicht einmal den Namen erfährt. Lila ist klug und seltsam, erträgt keine Berührungen und kein Licht, wäre am liebsten allein, muss sich aber sozial zeigen und integrieren, um jemals wieder frei sein zu dürfen. Der Mensch in dieser nicht näher bestimmten Zukunft ist überaus gläsern, er wird ununterbrochen von Kameras beobachtet, seine Fäkalien werden von der Kloschüssel analysiert, und ob er Kinder bekommen darf, entscheidet er nicht selbst. Nicht so streng sind die Regeln draußen in der „Zone“, wo Gewalt, Armut und Zügellosigkeit herrschen, wo es noch echte Bücher gibt und keine Videoaufzeichnung. Dort, so findet Lila nach jahrelanger, vorsichtiger, geheimer Recherche heraus, kommt sie her, dort muss ihre Mutter sein. Doch um sie zu finden, braucht Lila Hilfe – von Milo, einem undurchsichtigen, faszinierenden Mann, in den Lila sich, so sehr sie es zu verhindern versucht, verliebt.

Hat’s gemundet?
Dieses Buch schmeckt bitter. Denn auch wenn die Geschichte von Kindesmisshandlung, absoluter Kontrolle durch den Staat und purer Einsamkeit in einer reglementierten Gesellschaft so fremd und abwegig nicht scheint, ist sie doch so eindringlich erzählt, dass mir beim Lesen manchmal schlecht wird und ich mir wünsche, niemals könnte so etwas geschehen. Ich will all diese Bilder nicht sehen, ich will das Buch aber auch nicht weglegen. Wir haben eine Hassliebe, die mir unter den Nägeln brennt. Blandine le Callet schildert behutsam und klar ein fiktives Schicksal, das trotz der merkwürdigen, wie Sci-Fi anmutenden Umstände erschreckend real wirkt. Lila wächst mir ans Herz, weil sie so allein und so trotzig ist, und ich folge ihrer Erzählung ganz atemlos – so, wie ich es mir wünsche bei einem Roman. Spannend, klug, bewegend und extrem verstörend. Ein Buch, das einen noch lange verfolgt.

Wer soll’s lesen?
Uneingeschränkte Leseempfehlung.

Für Gourmets: 5 Sterne, Snacks für zwischendurch

PackerSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Carrie und Mike sind eines jener Pärchen, die zusammen sind, seit sie 16 waren und gemeinsam die Highschool besuchten. Für Mike ist die Sache klar: Er will mit Carrie zusammenziehen und sie heiraten. Carrie dagegen hat Zweifel. Kann das alles gewesen sein? Wird sie für immer in der Kleinstadt bleiben und in der Bibliothek arbeiten? Ihr Freiheitsdrang wächst, doch sie bringt es nicht übers Herz, Mike zu verlassen. Dann ändert ein Unfall alles: Bei einem Sprung in zu seichtes Wasser bricht Mike sich das Genick und ist fortan vom Hals abwärts gelähmt. Nun stellt sich für Carrie die Frage, ob sie aus Loyalität an Mikes Seite bleiben soll, obwohl sie ihn nicht mehr liebt, oder ob sie rücksichtslos sein und ihr eigenes Glück suchen darf.

Hat’s gemundet?
Absolut! The dive from Clausen’s Pier habe ich über einen Tipp in der New York Times entdeckt – und war schwer beeindruckt von der klugen, fesselnden, nachdenklich stimmenden Geschichte über ein tragisches Geschehnis, das alles auf den Kopf stellt, über die Erwartungen der anderen und über das Bedürfnis, egoistisch zu sein. Die Ausgangssituation bietet viel Stoff für Konflikte und moralische Pattsituationen, und Ann Packer hat dies glänzend umgesetzt. Ihre Protagonistin beschäftigt mich mit ihren Gedanken, Gefühlen, Entscheidungen und Aussichten so sehr, dass ich ständig an das Buch denken muss und es, wenn mir die Zeit zum Lesen fehlt, vermisse. Die Figuren im Buch sind sehr jung und verfügen über wenig Lebenserfahrung, doch das, was sie umtreibt, ist gültig für alle Altersklassen, denn es ist zutiefst menschlich. Zwar bin ich mit dem Ende nicht unbedingt einverstanden, doch insgesamt ist dies ein faszinierender, intelligenter Roman über Verpflichtungen und Schuld, über die Halbwertszeit der Liebe und die Fähigkeit zu verzeihen. Und sprachlich ist er wundervoll.


Wer soll’s lesen?

Alle, unbedingt!

Für Gourmets: 5 Sterne, Snacks für zwischendurch

FrischmuthSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht’s?
Um Ada, eine junge Künstlerin, die in Istanbul geboren und an einem österreichischen See aufgewachsen ist, die auf ihren großen Durchbruch hofft und ihre Jugendliebe Jonas wiedertrifft sowie dessen drei Kinder. Um Olli, Adas Zwillingsbruder, der homosexuell ist und eine Galerie führt. Um Martha, die Mutter der Zwillinge, die ihre große Liebe Robin in Istanbul unter mysteriösen Umständen verloren hat. Und um Lilofee, Marthas Tante, die ihnen das Seehaus vererbt hat und die ihr Leben lang um jenen Mann trauerte, den die grausigen Umstände des Krieges ihr geraubt haben. „Wir alle werden vom Schacht der Zeit verschluckt, unsere Lebensgeschichten, unsere Schicksale, unsere Erinnerungen zerfallen in Daten und in Vergessen, nur das wenigste wird zu Geschichte verarbeitet – und wenn, dann anonym – oder zu großen Erzählungen recycelt.“ Dies ist eine dieser großen Erzählungen.

Hat’s gemundet?
Sehr. Barbara Frischmuth hat einen hervorragenden, schlichten, sehr schönen Roman geschrieben über die Liebe und den Tod, das Älterwerden und Vergessen, über den Krieg und das Schweigen darüber und über all die Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen. Drei Frauen stehen im Mittelpunkt, Lilofee, Martha und Ada, wobei Lilofee keine eigene Stimme bekommt und ihre Geschichte anhand der überaus authentischen und amüsanten Dorftratschereien erzählt wird. Ich fühle mich aufgehoben in der Romankulisse, die so sehr meiner eigenen Umgebung ähnelt, und in der österreichischen Sprache, die in ganz feinen Nuancen den Schrecken, die Giftigkeit und die Gehässigkeit transportiert, die mit den Erinnerungen an die Nazizeit einhergehen. Am meisten fiebere ich mit Ada mit, die so wunderbar hilflos ist in ihrer Verliebtheit, und auch die Erinnerungen von Martha an ihren Mann sind sehr detailliert und liebevoll geschrieben. Barbara Frischmuth ist eine erfahrene Schriftstellerin, die weiß, was sie tut – und mich damit absolut begeistert hat.

Wer soll’s lesen?
Alle, die gute Literatur schätzen.

Für Gourmets: 5 Sterne, Snacks für zwischendurch

SempleSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht‘s?
Bee ist 15, eine ausgezeichnete Schülerin, die mit ihren Eltern – der Papa ein hohes Tier bei Microsoft, die Mama eine ehemalige, preisgekrönte Architektin – in Seattle lebt und bald in ein Elite-Internat gehen darf. Es könnte also alles gut sein – würde Bees Mum Bernadette nicht zwei Tage vor Weihnachten spurlos verschwinden. Was ist passiert? Das versucht Bee zu rekonstruieren, und zwar anhand boshafter E-Mails zwischen Bernadette und ihrer Nachbarin Audrey, ratloser Nachrichten ihres Vaters, aufschlussreicher Schulberichte, eigener Erlebnisse und handgeschriebener Notizen eines Gärtners, der die Heidelbeeren in Bernadettes Garten ausgerissen hat. Alles begann damit, dass Bee sich eine Reise in die Antarktis wünschte, die Bernadette wegen ihrer Sozialphobie nicht antreten wollte. Bee deckt auf, was die Erwachsenen verbergen wollten: Einsamkeit, Tablettenmissbrauch, Ehebruch kommen ans Tageslicht, und als auch die russische Mafia mitmischt, gerät alles endgültig außer Kontrolle. Um Bernadette zu finden, muss Bee weit über jegliche Grenzen hinausgehen.

Hat’s gemundet?
Oh jaaaa! Dieses Buch ist mit Abstand das lustigste, das ich seit Langem gelesen habe. Bernadette ist als Charakter „superbitchy“, sehr fies, gehässig, sarkastisch und absolut hinreißend. Zwar verstecken sich hinter ihrer „Talk to my hand“-Attitüde schwerwiegende Probleme, aber diese Kurve kriegt die amerikanische Autorin Maria Semple so hervorragend, dass sich selbst darin noch Ironie erkennen lässt. Das Buch ist dank der vielen verschiedenen Erzählmethoden – darunter E-Mails, Briefe, Notizen, Berichte – absolut originell und sehr lebendig. Die Ereignisse selbst sind unfassbar absurd, im Kleinen, etwa als Nachbarschaftsstreit, wie im Großen, wenn es um die ganze Familie und ihren Zusammenhalt geht. Nichts davon wirkt glaubwürdig, aber gleichzeitig ist die ganze Handlung so stimmig, dass sie trotzdem funktioniert. Bis zum Ende hat Maria Semple das Rätsel um Bernadette aufrechtgehalten, und ich habe mich über jeden ihrer kreativen Einfälle sehr amüsiert. „Please step aside because I’m about to kick the shit out of life“ – das ist Humor von seiner besten Seite!

Wer soll’s lesen?
Jeder! Unbedingt!

Allgemein

1240391_10153296988765578_1695180277_nEine zündende Idee schlägt Funken: Unser „We read Indie“- Projekt ist für den Virenschleuder-Preis 2013 nominiert. Wir freuen uns sehr und gehen jetzt auf Stimmenfang.

Der Virenschleuder-Preis wurde 2011 von Leander Wattig und Carsten Raimann ins Leben gerufen, um „ansteckendes Marketing sichtbar zu machen“, und wird in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse verliehen. Das Schöne an dem Preis ist, dass er nicht hinter verschlossenen Türen verhandelt wird: Auf dem Blog werden alle Nominierungen präsentiert, für die abgestimmt werden kann.

Im ersten Schritt darf man sich mit einem Projekt bewerben. Danach folgt eine Abstimmungsphase, aus der sich eine Shortlist ergibt. Aus der wählt dann die Jury jeweils einen Sieger in den folgenden drei Kategorien: 1. Marketing-Maßnahme/-Strategie, 2. Marketing-Idee und 3. Persönlichkeit. Weitere Informationen findet ihr hier.

Wie ansteckend wir sind, haben wir in den letzten Monaten bewiesen. Innerhalb von vier Monaten konnten wir auf Facebook über 1000 Fans gewinnen, der Gemeinschaftsblog hatte bisher knapp 10.000 Zugriffe. Die Resonanz, die uns seit dem Launch von „We read Indie“ erreicht hat, ist schlichtweg überwältigend und zeigt, dass es höchste Zeit war, eine solche Plattform zu gründen. Unser Projekt begeistert uns und ist hoffentlich schon bald nicht mehr aus der Buch- und Verlagswelt wegzudenken.

Einfach hier klicken, Sterne vergeben und Daumen drücken, dass wir es auf die Shortlist schaffen. Wir danken euch fürs Mitmachen, für eure Unterstützung in den vergangenen Monaten und überhaupt für alles!

Es grüßt herzlich
euer „We read Indie“-Team

Kleine Köstlichkeiten: 4 Sterne, Snacks für zwischendurch

NolteSnack für zwischendurch – Kurzrezension

Worum geht’s?
Jonathan Schotter ist Mitte vierzig, als es ihn – nachdem er seinen lukrativen Job als Werber verloren hat und von seiner Frau verlassen wurde – nach Berlin verschlägt. Dort kommt er durch Zufall in der S-Bahn an den Laptop einer jungen Frau, die sich Roula Rouge nennt. Ohne zu zögern durchwühlt Jonathan die Festplatte, gräbt sich hinein in die Geheimnisse ihrer Besitzerin, stöbert in Fotos, Musik und privaten Dateien. Es wird für ihn zur fixen Idee, Roula Rouge zu finden – allerdings hat er nicht die Absicht, ihr den Computer zurückzugeben. Als es ihm gelingt, sie aufzutreiben, verliebt er sich ernsthaft. Dass sie ihm auf die Schliche kommt, ist von nun an seine größte Sorge. Dabei ahnt er nicht, in welche Abgründe Roula, die ihren einst aus der DDR geflüchteten Vater sucht, ihn ihrerseits noch ziehen wird …

Hat’s gemundet?
Und wie! Roula Rouge ist ein Buch, das man mit einem Haps verschlungen hat. Mathias Nolte hat einen „Liebeskrimi“ geschrieben, der flüssig genug formuliert ist, um runterzugehen wie ein leckerer Eisshake. Er entführt mich nach Berlin und setzt mich neben einen Protagonisten, der sich beim Durchsuchen eines fremden Computers äußerst skrupellos verhält. Datenschutz, die Offenheit unserer digitalen „Geheimnisse“ und Identitätsklau sind sehr aktuelle Themen, die der Autor auf hervorragende Weise in eine Lovestory verpackt. Dazu kommen noch zahlreiche doppelte Spielchen und Rätsel, die Jonathen und Roula einander aufgeben. Keiner ist ehrlich zum anderen, und doch ist ihre Verliebtheit echt. Dieses Buch ist ein bisschen wie ein Zauberkästchen mit einem Geheimfach, von dem man nie wissen kann, ob man es als Einziger entdeckt hat oder ob man hereingelegt wurde. Auf jeden Fall bietet es Unterhaltung auf hohem Niveau und eine wirklich spannende Geschichte.

Wer soll’s lesen?
Alle, die auf der Suche nach einem guten Unterhaltungsroman sind, die gern Liebesgeschichten lesen, die es mitreißend und originell mögen und die eine Vorliebe für Berlin haben.