Diese Bücher und ich wurden 2014 keine Freunde
Ich lese richtig viel. Und ich freue mich immer wieder auf jedes einzelne Buch. Es aus dem Regal zu nehmen, aufzuschlagen, den ersten Satz kennenzulernen – das ist ein magischer Moment. Oftmals aber leider der einzige. Denn natürlich gibt es immer wieder Bücher, bei denen ich nach einer Weile feststelle, dass ich sie nicht mag. Das kann viele Gründe haben, meistens langweilen sie mich. Weil ich ihren Humor nicht teile, weil zu wenig geschieht, weil die Sätze fad sind wie ein Kaugummi, den man schon zu lang im Mund hat. Von der Klappentexten habe ich gelernt, dass ich mich mit solchen Büchern nicht bis zum Ende quälen muss, sondern dass ich aufhören kann, sie zu lesen. Auch, wenn es sich dabei um Rezensionsexemplare handelt. Aber sogar wenn ich ein Buch, das mich nicht vom Hocker reißt, brav bis zur letzten Seite lese, ist es oft so, dass ich dazu nichts zu sagen habe – außer eben, dass es mir nicht gefallen hat, dass ich es nicht gut fand. Das reicht in meinen Augen nicht für eine fundierte Rezension, und wenn ich nicht genügend Worte finde, um ein Buch wenigstens ordentlich zu zerreißen, schweige ich lieber darüber. Das war 2014 überraschend oft der Fall, wie ich festgestellt habe. Folgende Bücher habe ich euch vorenthalten:
Was wir Liebe nennen von Jo Lendle
(Ich weiß, dass alle diesen Autor und dieses Buch super finden. Aber ich fand es ganz, ganz schlimm. Naiv. Unlustig. Komplett bescheuert.)
Wellenschläge von Anne Landsman
(Das Originellste daran war, dass es in der 2. Person Singular geschrieben ist.)
Monsieur Paulin und ich von Damien Luce
(Kindischer, naiver Schmonzes, schlecht geschrieben.)
Die Hände des Pianisten von Yogi Sabol
(Da sofort verraten wurde, wer der Täter ist, war die Spannung gleich null.)
The Newlyweds von Nell Freudenberger
(Unfassbar langweilig.)
Ein seltsamer Ort zum Sterben von Derek B. Miller
(Ganz nett, aber auch nicht mehr.)
Die finanziellen Abenteuer des talentierten Poeten von Jess Walter
(Da hatte ich mir viel mehr erwartet. Der Humor ging komplett an mir vorbei.)
Der aufrechte Mann von Davide Longo
(Das fand ich gut. Aber irgendwie war’s mir insgesamt zu wenig.)
Das Regenorchester von Hansjörg Schertenleib
(Das war mir viel zu pathetisch.)
Die Listensammlerin von Lena Gorelik
(Hat meine hohen Erwartungen nicht erfüllt, vor allem inhaltlich nicht.)
Shine shine shine von Lydia Netzer
(DAS ist ein komplett verrücktes Buch. Über eine glatzköpfige, schwangere Frau mit einem autistischen Kind und einem Ehemann im All.)
Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte von Romain Puértolas
(Da hab ich nur kurz reingeschaut, das wollte ich wirklich nicht lesen.)
Moor von Gunther Geltinger
(Ein Buch voller Abgründe und abstoßendem Inzest. Teilweise faszinierend, insgesamt aber zu sumpfig.)
Absolution von Patrick Flanery
(Hätte wirklich spannend sein können, hat mich aber überhaupt nicht überzeugt.)
Stalins Kühe von Sofi Oksanen
(Und dabei fand ich Fegefeuer von derselben Autorin grandios! Aber in diesem Buch wird eigentlich nur gekotzt, hart gesagt.)
Amt für Mutmaßungen von Jenny Offill
(Hat mich nicht im Geringsten interessiert, trotz all der guten Kritiken.)
Unter einem schwarzen Himmel von Leo Agren
(Eine gute, spannende, letztlich sehr kurze Parabel über das Leben im Krieg.)
Mein fremdes Leben von Joshua Ferris
(Ein überraschend schreckliches Buch. Über verquere religiöse Vorstellungen und einen gelangweilten Zahnarzt.)
Das kalte Jahr von Roman Ehrlich
(Daran mochte ich nicht, dass alles so in der Schwebe blieb. Dass niemand fragte und niemand erklärte.)
Der Himmel auf ihren Schultern von Sergej Lebedew
(Komplett abgedreht, zum Teil unverständlich, zum Teil fad.)
Bestimmt habt ihr eins oder mehrere dieser Bücher gelesen. Wie ist eure Meinung dazu? Haben sie euch begeistert oder ähnlich unberührt gelassen wie mich? Lest ihr ungeliebte Bücher bis zum bitteren Ende oder spart ihr lieber eure wertvolle Lebenszeit?
Ich bin sehr auf eure Kommentare gespannt!
Mariki