High Five

High Five mit Frank O. Rudkoffsky

Bildschirmfoto 2016-08-02 um 11.17.20Wenn ich eine Figur aus einem Roman wäre, dann hoffentlich aus keinem meiner Lieblingsromane. Ich mag es, wenn Autoren ihre Figuren leiden, an sich selbst und ihren Lebensentwürfen scheitern lassen. Da stecke ich im Zweifelsfall lieber in einem Groschenroman mit Happy End und vielen freundlichen Adjektiven.

Ich ordne meine Bücher in jeder Borte anders. Ich trenne grob nach deutscher, amerikanischer und sonstiger Gegenwartsliteratur, auch Klassiker sortiere ich einigermaßen nach Nationalität. Auf Augenhöhe findet man Lieblings- und Angeberbücher, bei der Bückware eher mittelmäßige Kraut- und Rübenromane, oben dann die verstaubten Klassiker. Und verstaubt meine ich wörtlich.

Das Cover meines aktuellen Buchs zeigt ein Foto, das ich auf einer Fähre in Thailand geschossen habe. Ein Glückstreffer: Obwohl es nur ein Schnappschuss war, finden sich im Bild gleich mehrere wiederkehrende Motive aus dem Roman wieder. Es war schon beim Schreiben mein Wunschcover für Dezemberfieber, entsprechend froh war ich, dass ich meinen Verlag duotincta nicht lange davon überzeugen musste.

Viel zu selten verwendet wird das Wort umzu. Ich musste erst nach Süddeutschland ziehen, um herauszufinden, dass der Ausdruck umzu als Synonym für Umgebung tatsächlich nur in meiner Heimatregion und umzu verwendet wird.

Das Buch meines Lebens ist in jeder Lebensphase ein anderes gewesen. Literarisch sozialisiert wurde ich eher mit leichter Kost: Als Kind liebte ich Roald Dahl – besonders die Schokoladenfabrik -, als Heranwachsender Douglas Adams und Nick Hornby. Die richtigen literarischen Erweckungserlebnisse hatte ich später dann mit Jonathan Franzens Die Korrekturen, Zeiten des Aufruhrs von Richard Yates und Unendlicher Spaß von David Foster Wallace. Seit der Lektüre dieser Bücher lese und schreibe ich anders – sie haben für mich ganz einfach die Messlatte von guter Literatur gesprengt.

RudkoffskyFrank O. Rudkoffsky, geboren 1980 in Nordenham, lebt in Stuttgart und ist Mitherausgeber der Literatur- und Kunstzeitschrift ]trash[pool. 2015 veröffentlichte er seinen Debütroman Dezemberfieber im Verlag duotincta und als Mitherausgeber die Anthologie Willkommen! Blogger schreiben für Flüchtlinge bei Mikrotext. Hier bloggt er über Literatur und sein eigenes Schreiben.

 

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