Netter Versuch: 2 Sterne

Matt Bondurant: Night Swimmer

Bondurant„The heart of the young is a perilous place“
Fred und Elly Bulkington kommen eigentlich aus Vermont, leben aber neuerdings in einem kleinen, rauen Ort an der Küste Irlands: Fred hat einen Pub gewonnen. Dem fehlt es allerdings an Gästen, denn – so sagen die Einheimischen – die Bulkingtons sind zu einer schlechten Zeit gekommen, im Winter gibt es nicht viele Touristen. Dadurch hat Fred Zeit, an einem Roman zu arbeiten, und Elly schwimmt. Ein seltener Hautzustand mit spezieller Fettpolsterung erlaubt es ihr, in eisigem Wasser zu schwimmen – und sie stürzt sich in die gefährlichen Fluten des Nordatlantik. Sie geht dabei an ihre Grenzen, und bald schon tun sich noch mehr Gefahren auf: Die Iren wollen die Fremden nicht hierhaben. Und sie machen das deutlich.

Matt Bondurant hat mit seinem ersten Roman The Third Translation einen internationalen Bestseller gelandet. Auf sein drittes Buch The Night Swimmer bin ich durch eine Rezension der New York Times gestoßen, und es klang interessant. Das war es auch – bis zu einem gewissen Punkt. Ellys Eintauchen in das kalte Meer hat der Autor sehr faszinierend beschrieben, und das unterschwellig Drohende, das permanent in der Luft liegt, hat er glänzend eingefangen. Doch als Elly sich immer mehr in merkwürdige Machenschaften rund um eine Ziegenfarm und ein großes Hotelbauprojekt verstrickt, wird es ständig noch verwirrender. Und als der erste Tote auftaucht – angeblich war es ein Selbstmord –, tappe ich im Dunkeln. Dort bleibe ich auch nach dem sehr merkwürdigen Ende, denn Matt Bondurant erklärt selbst am Schluss so wenig, dass ich die Zusammenhänge nicht vollends verstehe. Kurz überlege ich sogar, ob es an der Sprachbarriere liegt, aber da ich bis dahin kein Problem mit dem Roman hatte, glaube ich nicht, dass es daran lag. Auch in der NYT-Rezension hieß es, wie ich später nochmal nachgelesen habe: „The mash-up of genres and an overabundance of half-sketched characters and cryptic plot turns threaten to neuter an otherwise powerful book.“ Schade ist es auf jeden Fall, weil ich The Night Swimmer bis zum letzten Drittel gern gelesen habe. Von der anfänglichen Begeisterung ist dann aber leider wenig geblieben. Ihr könnt es getrost ignorieren, auf Deutsch ist es bisher nicht erschienen.

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