Gut und sättigend: 3 Sterne

Helen Fitzgerald: My last confession

Krissi Donald is back!
Endlich ist ihr Leben im Gleichgewicht: Krissie wurde nach ihren blutigen Abenteuern in Dead Lovely von ihren Eltern aufgenommen, führt eine wunderbare Beziehung mit dem rücksichtsvollen Chas und ist eine liebevolle Mum für den inzwischen dreijährigen Robbie, der sie als Säugling fast in den Wahnsinn trieb. Da alles so gut läuft, verlassen die drei Krissies Elternhaus, ziehen in eine eigene Wohnung und versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu kriegen: Maler Chas bereitet sich in seinem Atelier auf seine erste Ausstellung vor, Robbie ist entweder bei ihm oder im Kindergarten und Krissie nimmt einen Job als “criminal justice social worker” an. Die ersten zwei Männer, die sie zugeteilt bekommt und für die sie ein Gutachten erstellen muss, sind ausgerechnet ein Kinderschänder und ein vermeintlicher, noch nicht verurteiler Mörder. Er heißt Jeremy, und Krissie kann sich nicht vorstellen, dass dieser attraktive, freundliche, verzweifelte junge Mann seine Schwiegermutter brutal niedergestochen haben soll. Deshalb beginnt sie nachzuforschen, lernt Jeremys Frau Amanda kennen und lässt sich so sehr von diesem Fall vereinnahmen, dass sie Chas und Robbie darüber vernachlässigt. In ihrer grenzenlosen Naivität erkennt Krissie nicht, dass der Job in ihrem Leben Überhand nimmt – und zwar nicht metaphorisch, sondern auf sehr direkte, grausame Weise …

My last confession ist der Nachfolger von Dead lovely und, wenn auch weniger splatterig, genauso spannend. Helen Fitzgerald lässt erneut ihre sympathische, hochneurotische und leicht verrückte Heldin Krissie Donald als Protagonistin auftreten – und serviert ihr eine weitere Ladung Mord und Totschlag. Dass Krissie mit mordlustigen Menschen und pädophilen Männern zu tun hat, ergibt sich aus ihrem extem anstrengenden Job, dass diese Mörder und Psychopathen sie und ihre Familie bedrohen, ergibt sich aus ihrer unfassbaren Unfähigkeit, sich aus etwas herauszuhalten und die Gefahr zu erkennen. Da ich als Leserin der Perspektive von Krissie folge, weiß ich selbst zuerst nicht, wer eigentlich mit wem ein falsche Spiel treibt. Aber Helen Fitzgerald gibt mir früh genug die Möglichkeit, es zu erahnen, damit ich mich ausreichend um Krissie sorgen und beim blutrünstigen Showdown mitfiebern kann. Lyrische Satzperlen darf man sich in diesem Buch nicht erwarten, Fitzgeralds Stil zielt eher darauf ab, leicht und schnell den Inhalt zu transportieren, zu unterhalten und zu amüsieren. Flapsig und ironisch ist der Ton, stets gibt Krissie sich selbst Ratschläge, an die sie sich dann nicht hält, und bringt mich zum Schmunzeln. Mit dem zweiten Teil ihrer Suspense-Reihe mit weiblicher Helding, den man allerdings auch gut lesen kann, ohne das erste Buch zu kennen, hat Helen Fitzgerald einen rasanten, witzigen, temporeichen und fesselnden Thriller vorgelegt. Wer das Genre mag, sollte diese Autorin unbedingt kennenlernen!

Durchgekaut und einverleibt. Von diesem Buch bleibt …
… fürs Auge:
nun ja. Des Covers wegen hätte ich den Roman nicht gekauft. Die deutschen Cover des Galiani Verlags sind viel schöner.
… fürs Hirn: die Frage: ist Jeremy unschuldig oder nicht? Und die Herausforderung, die Lügen zu durchschauen – auch die der Autorin!
… fürs Herz: Krissie selbst, weil sie glaubt, die tougheste Braut der ganzen Stadt zu sein, während sie in Wahrheit auf jedes Lächeln hereinfällt.
… fürs Gedächtnis: Anmerkung für die Erinnerung: Autorin im Auge behalten!?

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